Es war einmal eine kleine Welle...
(nach Xin Zhou Li)
Tief in ihrem Inneren war sie sehr unglücklich und klagte: „Ich fühle mich so schlecht. Die anderen Wellen sind so groß und so stark, während ich nur so klein und schwach bin. Das Leben ist ungerecht!“
Zufällig kam eine große Welle vorbei. „Ich habe deine Worte gehört.“ sagte sie. „Dir geht es so, weil du noch nicht deine wahre Natur kennst. Dir geht es schlecht, weil Du denkst, dass du nur eine kleine Welle bist. Aber das ist nicht wahr.“
„Was sagst Du da?“ fragte die kleine Welle. „Natürlich bin ich eine Welle. Schau‘, hier ist meine Krone und das hier ist mein Wellenschlag. Ich bin klein, aber ich bin eine Welle.“
„Was Du als Welle bezeichnest ist nur deine Form. Du bist in Wahrheit Wasser. Wenn es dir gelingt, zu verstehen, dass du nur eine Zeit lang eine Welle bist, aber immer Wasser sein wirst, wirst du nicht mehr unglücklich sein.“
„Aber wenn ich Wasser bin, was bist dann du?“
„Auch ich bin Wasser. Ich habe für eine kurze Zeit die Form einer Welle, die größer ist als du. Aber meinem Wesen nach bin ich Wasser. Ich bin du und du bist ich. Wir sind beide Teile eines großen Ganzen.“